Ehrenamtspreis 2003 des Bayerischen Fußballverbandes für Günter Stiegler
Fußballabteilung des Turn- und Sportvereins Winkelhaid e.V.
Bericht von der Verleihung in Bad Windsheim
Die Verleihung des Ehrenamtspreises 2003 des Bayerischen Fußballverbandes unter dem Motto „Ähre wem Ehre gebührt“ in Bad Windsheim war eine Verbeugung vor dem Ehrenamt. Für den BFV, so sein Präsident Heinrich Schmidhuber, stelle dieser Tag jeweils ein „Highlight“ im Ablauf des Fußballjahres dar. Den Festvortrag hielt vor über 200 geladenen Gästen, unter ihnen viele politische Mandatsträger und Vereinsfunktionäre, der Bayerische Staatsminister des Innern, Dr. Günther Beckstein.
Zum achten Mal wurden ehrenamtlich Tätige mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Darunter auch Günter Stiegler von der Fußballabteilung des TSV Winkelhaid. Insgesamt lagen über 300 Bewerbungen vor, die von einer Kommission gesichtet und schließlich die besten 29 ehrenamtlich Tätigen in Bayern ausgewählt wurden.
Günter Stiegler gehört darüber hinaus zu den Bayern weit 14 Sportlern, die in den DFB-Ehrenamtsclub aufgenommen wurden. Der Ehrenamtsclub umfasst in ganz Deutschland nur 100 Personen, die im Jahr 2004 besondere Vergünstigungen genießen. Ein kleines Dankeschön für ihre herausragenden Leistungen zum Wohle des Fußballsportes. Bei der Ehrenamtspreisverleihung dabei waren auch seine Frau Monika, Abteilungsleiter Robert Odörfer und TSV-Geschäftsführer und 1. Bürgermeister Dr. Dietmar Trautmann.
In der Laudatio auf Günter Stiegler wurden insbesondere seine großen ehrenamtlichen Leistungen im erzieherischen, sozialen und gesellschaftspolitischen Bereich hervorgehoben. Auf ihn trifft zu, was der Bayerische Innenminister in seiner Festrede unterstrich, dass nämlich „der ehrenamtlich Tätige nicht nur für den Sportverein unentbehrlich ist, sondern das er auch das Rückgrat der Gesellschaft bildet.“
Günter Stiegler hat sich durch seinen enormen Einsatz in der Jugendarbeit, im Breitensport allgemein, aber auch in den vielfältigen Facetten der Prävention im sportlichen Bereich große Verdienste erworben. Hier bestätigt sich sein großes bürgerschaftliches Engagement. Er gilt als Vorbild für das angestrebte und verbesserte Miteinander in unserer heutigen Gesellschaft, so Dr. Günter Beckstein. „Er lebt das vor, was auch eine Kommune reicher macht, nämlich: Vorbild zu sein für eine permanente Vitalität im zwischenmenschlichen Bereich.“
In seinem Festvortrag erklärte der Bayerische Innenminister, dass gerade in der heutigen Zeit die Kompetenz im Ehrenamt gesteigert werden müsse. Dies sei Voraussetzung dafür, damit sich viele Menschen aus Begeisterung dem Ehrenamt verschreiben. Soziale Kompetenz, das Erreichen von Schlüsselqualifikationen, Vorbildfunktion ausüben, das seien die Säulen, die im Sport gefördert werden müssten. Gerade Vorbilder bringen junge Menschen dazu, das eigene Ego zur Seite zu schieben und sich dem Gemeinwohl zu verschreiben.
An die Ehrenamtspreisträger gerichtet, erklärte Dr. Günther Beckstein: „Vorbilder kommen an, und wir brauchen Vorbilder wie Sie es sind, die täglich Ihrer Vorbildfunktion im Verein nachkommen, und zwar im Sinne der Aussage des ehemaligen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy: „Frage nicht, was die Gesellschaft für Dich tun kann, sondern frage, was Du für die Gesellschaft tun kannst.“
Die ehrenamtlich Tätigen seien die richtigen Ansprechpartner, um den Jugendlichen den Spaß am Sport zu vermitteln, Teamgeist zu fördern, eine gesunde Konkurrenzsituation aufzubauen und um jungen Menschen eine Perspektive zu geben.
Dr. Beckstein führte weiter aus, dass heute das größte Problem junger Menschen nicht mehr die Armut sei, sondern die Langeweile. Hier habe der Sport eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe zu erfüllen, nämlich durch Prävention eine Wegweisung den Jugendlichen für ihre Lebensgestaltung zu vermitteln, sie hin zu mehr Orientierung und zur humanen Bewusstseinsfindung zu führen. Das Unschätzbare und Wertvolle des Ehrenamtlichen sei, dass er seiner Organisation, seinem Verein das größte Potenzial schenkt, was ihm zur Verfügung steht, nämlich seine Zeit und seine Fähigkeiten. Der ehrenamtlich Tätige bringt Gemeinsinn, Solidarität und Zivilcourage in die Gesellschaft ein. Er macht sie damit lebenswert. Der Innenminister: „Aus freiwilliger Arbeit und Ehrenämtern erwächst eine Kultur der wechselseitigen Achtung, der Zugehörigkeit und des Gemeinsinns. Ohne dieses soziale Kapital kann keine Gesellschaft funktionieren. Freiwillige Arbeit baut Brücken innerhalb unserer Gesellschaft, auch zwischen einheimischen und ausländischen Mitbürgern, zwischen Älteren und Jüngeren. In diesem gegenseitigen Austausch erfahren Menschen Sinnerfüllung und Bestätigung. Dieses ‚Von-einander-lernen’ ist besonders wichtig für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“
Dr. Beckstein wies aber auch darauf hin, dass wir eine „Anerkennungskultur“ benötigen. Anerkennung für Leistungen, die heute nicht mehr selbstverständlich sind. Hier galt sein herzlicher Dank allen ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen. Es gebe in Bayern 4.404 Vereine mit Fußballabteilungen. Diese würden zirka 28.000 Mannschaften Woche für Woche im Spielbetrieb haben. Zusätzlich stünden zirka 17.000 Schiedsrichter zur Verfügung. Und das muss alles organisiert werden. Die ehrenamtlich Tätigen würden hier unschätzbare Leistungen für die Allgemeinheit erbringen.
Der Innenminister dankte dem BFV für sein Engagement in Bezug auf die Verleihung des Ehrenamtspreises. Er, wie auch der BFV-Vizepräsident Rudolf Faltermeier vom Sparkassenverband Bayern, der sich als Sponsor dieser Verleihung immer wieder hervorhebt, sprachen vom „Vitamin Ehrenamt“, welchem alle Geehrten mit Leib und Seele verfallen seien.
Abschließend appellierte Dr. Günther Beckstein an die Verantwortlichen, stets der Faszination des Ehrenamtes das Wort zu reden, denn es sei ein Glücksfall, dass unserer Gesellschaft eine solche Fülle der Ehrenamtlichkeit zur Verfügung stehe. „Es muss daher wieder eine Ehre sein, in ein Ehrenamt berufen zu werden.“