Henkertour 2019
Die Saisonabschlussfeier der Skiabteilung sollte zum Ende der Saison 2018/19 auch diejenigen ansprechen, die nicht so gerne das Tanzbein schwingen. Für Spannung, Nervenkitzel und Unterhaltung wurde deshalb eine Tour mit dem Henker durch Nürnberg gebucht.
Zum verabredeten Zeitpunkt wurden die Skisportler am alten Rathaus vom Scharfrichter persönlich in Empfang genommen. Mit Henkerbeil und Schwert ausgestattet, stellte er sich als Respekt einflößende Person des mittelalterlichen Nürnberg vor. Dieser hatte Hinrichtungen fachgerecht mit einem Schwertstreich auszuführen und beherrschte auch die zahlreichen Varianten der Tortur, mit denen den Delinquenten das Geständnis entlockt wurde. Das freundliche Angebot, das Können des Henkers im Lochgefängnis auszuprobieren, wurde von den Skisportlern dankend abgelehnt.
Das mittelalterliche Leben wurde während einer kurzweiligen Führung wortgewandt und auch in szenischen Darstellungen anschaulich dargestellt. Beeindruckt war man vom damaligen nicht unerheblichen Bier- und Weinkonsum und der damit verbundenen lockeren Lebenseinstellung. Der wöchentliche Gang zum Bader war durchaus als Wellnessprogramm zu verstehen, das wirklich keine Wünsche offen ließ. Und die Hübschlerinnen, die heute als „leichte Damen“ bezeichnet würden, wurden damals durchaus geschätzt.
Solange die Nürnberger Bürger noch altgläubige Katholiken waren, konnten diese ihre Lust am Leben richtig auskosten und per Beichte (zur Erbauung des Beichtvaters!) ihr Sündenkonto immer wieder bereinigen.
Schließlich stellte der Scharfrichter sein Domizil vor, das Henkerhaus, in dem er kostenlos wohnen durfte. Aber auch mit seinem nicht unerheblichen Einkommen von monatlich 2,5 Gulden konnte er bei den Damen nicht landen. Gilt doch der Job des Henkers als unreiner Beruf.
Nach diesem spannenden Ausflug ins mittelalterliche Leben, standen Speis und Trank auf dem Programm. Im Rittersaal des urigen Lokals „Zum Spießgesellen“ war dann ausgiebig Gelegenheit, sich in gemütlicher Runde über die Vorzüge des mittelalterlichen Lebens auszulassen. Die Stimmung passte, und die Rückfahrt mit der S-Bahn wurde immer wieder verschoben, so dass einige Unermüdliche schließlich mit dem Nightliner nach Hause fahren mussten.